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Glaubenslauf ganzheitlich

Tauft sie im Namen des Vaters , des Sohnes und des Heiligen Geistes !  Matthäus 28, 19 Was macht meine Glaubensgeschichte? Wo befinde ich mich aktuell? Nach dem Herz meiner Arbeit gefragt, gehören Lebensgeschichten fest zur Antwort. Wie ganz anders Menschen leben, wie unterschiedlich die Wege sind, die sie nehmen oder noch öfter geraten, was sie als Glück empfinden und als Unglück erfahren, wird mit wachsenden Berufsjahren nur noch interessanter und berührender. Die Lebensläufe machen jede Abdankung einmalig.  Könnte man analog auch Glaubensläufe schreiben? Die Wege, die mein Verhältnis zum Unsichtbaren nimmt, die die Wurzeln, die in die Tiefe stossen, und die Äste, die in den Himmel wachsen, einschlagen? Wie in vielem übt sich die reformierte Tradition auch bei den Sakramenten in Zurückhaltung. Von sieben nahmen Luther und Zwingli nur zwei mit: Taufe und Abendmahl. Beide sind mir in den letzten Jahren wichtiger geworden. Und die Pandemie hat es noch verstärkt. Gegen die Distan
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Das Knacken im Denkgebäude

Prüft aber alles und behaltet das Gute. 1. Thessalonicher 5, 21 Es gibt Menschen, die bei Auseinandersetzungen zur Höchstform auflaufen. Einige brauchen sie geradezu, um ihre Batterien aufzuladen. Dazu gehöre ich nicht. Das Dauergezänk in Bern ermüdet mich. Die Kopfbekleidung würde ich getrost den Träger*innen überlassen. Und Harry und Meghan sind weniger erfrischende Abwechslung als ,was geht mich das an’. Wohl deshalb bin ich letzte Woche an folgenden Worten hängen geblieben: Menschen, die zu allem ein gesundes Urteil haben, ahnen gar nicht, wie ein Urteil beschaffen sein muss, um Bestand zu haben: dass es nämlich zuerst unter Zähneklappern, zitternd und fiebernd durch den Eiswald der Sachverhalte irren muss, um sich zu finden. (Botho Strauss) Die Wahrheitssuche als leises Rascheln im Gestrüpp des Denkens und als Knistern im gemeinsamen Gespräch. Selber denken, prüfen und urteilen und die Reflexion nicht durch Emotionen ersetzen: Welch eine Zumutung! Ich finde sie immer wieder

Zeitzünder und Geschenkpapier

Mit wem soll ich die Menschen dieses Geschlechts vergleichen? Sie sind den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen einander zu: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. Lukas 7, 31f Der zweite Weltkrieg dauerte fast 5 Jahre. Ältere Menschen erzählen von dieser Zeit. Vom Aktivdienst, von der Rationierung, von der Verdunkelung, von den Bomben, die auf der falschen Seite der Grenze niedergingen, von den Kartoffeln auf der Schützenmatte. Ich denke dann, alles war anders. Die Wolke Krieg schob sich über das ganze Leben. Doch dann erzählen sie weiter. Kinder spielten in den Strassen Himmel und Hölle. Arbeiter gingen arbeiten. Das Trämli quietschte den Klosterberg runter und keuchte den Kohlenberg hoch. Schüler vom Kirschgarten verknallten sich in Schülerinnen vom Leonhard. Und umgekehrt. Theater, Kino und Konzertsaal sogen Schwärme von Menschen ein und spuckten sie zwei Stunden später wieder aus. Paare l

Alles was Odem hat

Alles, was Atem hat, lobe den Herrn . Hallelujah.  Psalm 150, 6 9330 Menschen tun das, Stand heute, nicht mehr. Allein in der Schweiz. Allein wegen Covid-19. Am Freitag jährte sich der erste Pandemie-Todesfall in unserem Land. Die Glocken läuteten. Manche hielten inne und sprachen ein Gebet. Ein trauriger Moment in einer nervösen Zeit. ,Atem' steht in vielen Sprachen und Religionen für das Leben selbst. Das Virus, das die Welt ,in Atem hält', nimmt den Menschen tatsächlich diesen. Es greift die Lungen an.  Der Gedanke, dass die Pandemie im gleichen Jahr erschien, als George Floyd mit den Worten 'I can't breathe' unter Polizeigewalt starb, berührt mich jedesmal, wenn er mir kommt. Es begann mit den Buschfeuern in Australien, das unzählige Lebewesen erstickte und Menschen hustend in Seen trieb, um dem gleichen Schicksal zu entgehen. In Brasilien brannten Wälder und Grasland mit viel klareren Ursachen. Und in Californien trieben Feuer und Wind Rauch und Asche tausende

man of the year

Und er gab ihm den Namen Jesus. Matthäus 1, 25 kürzlich in der champions league meinen mann des jahres getroffen er spielt beim fc porto im rechten mittelfeld gegen die alte dame gewann er zwei zu eins sein name jesus corona um nicht an die bekannte mexikanische biermarke zu erinnern wird er tecetito genannt nach einer anderen mexikanischen biermarke aber biermarke ist bei corona eh nicht mehr zuvorderst auf dem transfermarkt wird er mit dreissig millionen euro gehandelt jesus ist schnell und beidfüssig oft spielt er den entscheidenden pass nun hoffe ich dass porto weiterkommt und gegen psg spielt oder gegen mancity jesus corona gegen angel di maria oder gabriel jesus verkündigungs szene auf grünem rasen möglich dass corona dann  verliert philipp.roth@erk-bs.ch Kirchgemeinde Kleinbasel

,Fliegen tödten'

Marta, Marta! Du bist so besorgt und machst dir Gedanken um so vieles.   Lukas 10, 41 Immer wieder frustrierend: Er hielt sowenig von seiner eigenen Spezies. Und hat sie vielleicht gerade deshalb so gut verstanden.  Unter dem Beistelltischchen lag seit Weihnachten noch ein Bund ,Die ZEIT'. Am vergangenen Wochenende nahm ich ihn zur Hand. Und der Obergriesgram aus dem vorletzten Jahrhundert traf wieder mal ins Schwarze - in mein ,Schwarzes'.  Auftritt Bär und Fliege. Und daneben, sozusagen zum Geburtstag, der Hamster, genauer: der WC-Papier-Hamster. Uns­re be­stän­di­ge Un­zu­frie­den­heit hat gro­ßen Theils ih­ren Grund dar­in, daß schon der Selbst­er­hal­tungs­trieb, über­ge­hend in Selbst­sucht, uns die Ma­xi­me zur Pflicht macht, stets Acht zu ha­ben auf das, was uns ab­geht, um da­nach für des­sen Her­bei­schaf­fung zu sor­gen.  Da­her sind wir stets be­dacht auf­zu­fin­den, was uns fehlt, und dar­auf uns­re Be­trach­tung zu rich­ten: was wir aber be­sit­zen, läßt je

To form a queue

Ich schaute mich um und boebachtete unter der Sonne: Nicht immer gewinnen die Schnellsten den Wettlauf und die Tapfersten die Schlacht.  Sprichwörter 9, 11 Eine Schlange vor der Kaffeebar. Eine Schlange vor dem LIDL. Eine Schlange vor der Bücherausgabe. Eine Schlange vor der Gassenküche. Ich erinnere mich, im Englischunterricht bereits ganz früh die Wendung 'to form as queue' gelernt zu haben. ,Eine Reihe bilden.' So stünden die Briten an, hiess es, und zeigte uns ein Bild von einem Doppeldeckerbus mit Menschenschlange. (Man lernte damals mit allem auch gleich Anstand.) Ich musste auch jetzt wieder nachschauen, wie man , queue' schreibt, dieses Wort, in dem die Vokale einen seltenen Konsonanten schlagen, als wären diese eine Zürcher Fussballmanschaft und jener der FCB. 4:1. Eine vorpandemischen Umfrage ergab ,shopping' als des Schweizers und der Schweizerin liebstes Hobby. Nun, aller Hektik und Konsumgier entledigt, finde sogar ich es manchmal ganz schön. Man reiht

Das richtige Leben

Wer von euch ist weise und klug? Der soll es durch seinen guten Lebenswandel zeigen und in weiser Bescheidenheit handeln.   Jakobus 3, 13 Ich blättere durch alte Fotos. Nun hat man Zeit dafür. Und Lust. Blick zurück in Tage als man noch zusammen fröhlich sein konnte. Vor einem Jahr fuhren wir in die Gemeindeferien im Schnee. Ich erinnere mich an die Jauchzer auf der Piste, das Gedränge in der Zahnradbahn oder das Schoggiteilen beim Lunch auf der Sonnenterrasse. Ans Kochen und Spielen und Singen und Zusammensitzen bis spät in die Nacht. Und ans Heranschlurfen der Verspäteten beim Zmorge. Schön ist es, gemeinsam auf der Welt zu sein! Ein Virus aus einer Stadt in China, die man zum ersten Mal hörte, begann einen Stammplatz in den Nachrichten zu besetzen. Kreuzfahrtschiffe mussten in Quarantäne. Wir sprachen von der ,Corona-Line’. Die Erinnerungen tun gut. Manchmal werfen sie sich auch in die Brust: Das war noch das wahre Leben! Dagegen jedoch verwehre ich mich: Es gibt kein ri