Marta, Marta! Du bist so besorgt und machst dir Gedanken um so vieles. Lukas 10, 41
Immer wieder frustrierend: Er hielt sowenig von seiner eigenen Spezies. Und hat sie vielleicht gerade deshalb so gut verstanden.
Unter dem Beistelltischchen lag seit Weihnachten noch ein Bund ,Die ZEIT'. Am vergangenen Wochenende nahm ich ihn zur Hand. Und der Obergriesgram aus dem vorletzten Jahrhundert traf wieder mal ins Schwarze - in mein ,Schwarzes'.
Auftritt Bär und Fliege. Und daneben, sozusagen zum Geburtstag, der Hamster, genauer: der WC-Papier-Hamster.
Unsre beständige Unzufriedenheit hat großen Theils ihren Grund darin, daß schon der Selbsterhaltungstrieb, übergehend in Selbstsucht, uns die Maxime zur Pflicht macht, stets Acht zu haben auf das, was uns abgeht, um danach für dessen Herbeischaffung zu sorgen.
Daher sind wir stets bedacht aufzufinden, was uns fehlt, und darauf unsre Betrachtung zu richten: was wir aber besitzen, läßt jene Maxime uns ungestöhrt übersehn: daher wir, sobald wir etwas erlangt haben, ihm viel weniger Aufmerksamkeit schenken als vorher, selten bedenken, was wir besitzen, stets, was uns fehlt. –
Jene Maxime des Egoismus, die zwar gut ist, um die Mittel zum
Zweck herbeizuschaffen, zerstöhrt aber zugleich den letzten
Zweck, nämlich die Zufriedenheit, selbst: sie ist daher der Bär,
der dem Einsiedler die Fliege tödtet.
Arthur Schopenhauer, frühes 19. Jh., Quelle: Die ZEIT Nr. 51, 7.12.2020, S. 41
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