Tragt euch gegenseitig Psalmen und Hymnen und geistliche Lieder vor.
Singt für den Herrn und preist ihn aus vollem Herzen! Epheser 5, 19
Ich warte gerne mit einem Blog, bis sich die Gedanken etwas gesetzt und geklärt haben. Diesmal gelingt es nicht. Ab Pfingsten dürfen wir uns wieder in der Kirche zum Gottesdienst versammeln. Noch ist nicht entscheiden, wie das bei uns konkret aussehen wird. Noch ist auch nicht entschieden, ob das, was dann stattfinden kann, sich annähernd so anfühlen wird, wie das, was mal war.
,Der Weg zurück ist schwieriger als der Weg heraus,' ist bereits ein geflügeltes Wort. Und in unserem Fall ist das ,zurück' hauptsächlich örtlich zu verstehen. Von der E-Church geht es wieder in die Reality-Church. Darauf freue ich mich. Auf die analogen Begegnungen, das Grüssen, in die Augen schauen und ins Gesicht sagen. Einander gegenüberstehen und sich spüren. Und auf das direkte Miteinander in unseren schönen, erinnerungsgetränkten Gemeinschaftsräumen, manchmal still und manchmal dynamisch, ein Kornfeld in Wind und Wetter. Formal aber ist klar, dass das Neue lediglich ein Rumpfstück des Alten sein wird. Und das betrübt mich und nährt meine Ungeduld.
Ich nehme den gewohnten Ablauf eines Gottesdienstes in der Theodorskirche hervor und streiche alles durch, was nach dem vom Bundesrat bewilligten Konzept neu nicht geht. Taufe und Abendmahl lasse ich vorsorglich gleich weg. Es sieht auch so nicht schön aus.
Nach reformiertem Verständnis trägt die Gemeinde den Gottesdienst. Die Gemeinde ist nicht das Publikum in einem sakralen Theater, sie spielt das Stück selbst. Dass sie dabei als Profis besonders ausgebildete Mitspieler - Organistin, Pfarrer - beizieht, ändert daran nichts. Irgendwie verhält es sich wie mit dem Schultheater der Maturaklasse. Diese holt sich Knowhow, aber spielt selbst und wählt ihr Stück. Der Gottesdienst ist und bleibt der Gottesdienst der Gemeinde und nicht des ,Bodenpersonals'. Dieses zelebriert nicht für, sondern feiert mit. Man mag deshalb von den Liedern halten, was man will: Im reformierten Gottesdienst stehen sie nicht für einen besonderen Musikgeschmack oder eine ungewöhnliche Singfreudigkeit, sondern für das partizipative und demokratische Fundament der Gemeinde. (In Abdankungen halte ich am Singen fest, auch wenn ich manchmal allein bin...)
Kann man also auf das Singen verzichten? Vorübergehend ja, grundsätzlich nein. Ab wann wird aber aus dem ,vorübergehend' eine neue Normalität? Müsste man nicht eine Regelung für das Singen finden, anstatt es grundsätzlich zu unterlassen?
Und wie lange können wir auf das Taufen verzichten? Und auf das Abendmahl? Mit Nützlichkeitserwägungen und Praktikabilitätsargumenten ist man in der Kirchen nie weit gekommen. (In der Oper oder beim Kanarienvogelzüchterverein auch nicht.) Der Sinn des Gottesdienstes liegt ausserhalb des Messbaren und Abzweckbaren. Und ist für die, die ihn feiern, fraglos. Doch wenn das Taufen und Abendmahl feiern mal nicht mehr ist - und das ist es nun schon lange nocht mehr - dann wird es nicht auf die Art und Weise fehlen, als die Blumenerde den Hobbygärtnern fehlte, bevor OBI und JUMBO wieder öffneten. Eher so, wie der Feldhase dem Mittelland fehlt...
Ab Pfingsten können wir uns wieder versammeln. Ich freue mich auf die Menschen. Meine Menschen. Doch ich zögere, das Gottesdienst zu nennen. Ich möchte die Erinnerung an das Singen, Taufen und gemeinsam Abendmahl feiern wach halten. Auch als Schmerz. Wir kommen wieder zusammen, aber wenn wir noch ganz vereinzelt (nur die nicht Vulnerablen...), distanziert und still da sitzen, ganz der äusseren Beteiligung beraubt, dann verkörpern wir mehr die Sehnsucht als die Vollendung, mehr das Noch-nicht als das Endlich-wieder. Und suchen dringend Wege, dass wir das wieder können, was uns so wichtig ist: partizipieren statt konsumieren.
Pfingsten ist ein Fest der Freiheit. Wir werden von ihr träumen...
Philipp Roth
Der Kirchenvorstand befindet heute über die Gottesdienste in den nächsten Wochen.
Bitte Homepage, Newsletter etc. beachten.
E-Church:
heute Di, Taizé-Gebet ( 18:00)
morgen Mi, THEODORli (17:30)
Do, Kirchenfenster (18:30)
So (Pfingsten), 31.5., 10:00, Gottesdienst aus der Theodorskirche:
Soundscape Pfingsten
mit Andrea Bieler, Professorin für praktische Theologie; Pfr. Philipp Roth; Isabelle Schnöller, Flöte u.a.
Sämtliche bisherigen Gottesdienste, THEODORli, Taizé-Gebete, Kirchenfenster etc. finden sich auf unserem Youtube-Kanal der Kirchgemeinde Kleinbasel.
-> Die Gottesdienste können auch beim Sekretariat auf USB bezogen und auf dem TV geschaut werden. Ein Angebot für alle, die nicht Online sind: Senior*innen, Nachbarn, Eltern... Bitte mithelfen! 061 681 37 88 / eveline.michel@erk-bs.ch
Einander im Ohr: Mit unserer Playlist kann man hören, was andere dieser Tage hören. Und es hat noch Platz für weitere Stücke der Stunde. Durchgeben an philipp.roth@erk-bs.ch
Alle Infos, Kontaktdaten und Angebote der Kirchgemeinde immer aktuell hier.
Singt für den Herrn und preist ihn aus vollem Herzen! Epheser 5, 19
Ich warte gerne mit einem Blog, bis sich die Gedanken etwas gesetzt und geklärt haben. Diesmal gelingt es nicht. Ab Pfingsten dürfen wir uns wieder in der Kirche zum Gottesdienst versammeln. Noch ist nicht entscheiden, wie das bei uns konkret aussehen wird. Noch ist auch nicht entschieden, ob das, was dann stattfinden kann, sich annähernd so anfühlen wird, wie das, was mal war.
,Der Weg zurück ist schwieriger als der Weg heraus,' ist bereits ein geflügeltes Wort. Und in unserem Fall ist das ,zurück' hauptsächlich örtlich zu verstehen. Von der E-Church geht es wieder in die Reality-Church. Darauf freue ich mich. Auf die analogen Begegnungen, das Grüssen, in die Augen schauen und ins Gesicht sagen. Einander gegenüberstehen und sich spüren. Und auf das direkte Miteinander in unseren schönen, erinnerungsgetränkten Gemeinschaftsräumen, manchmal still und manchmal dynamisch, ein Kornfeld in Wind und Wetter. Formal aber ist klar, dass das Neue lediglich ein Rumpfstück des Alten sein wird. Und das betrübt mich und nährt meine Ungeduld.
Ich nehme den gewohnten Ablauf eines Gottesdienstes in der Theodorskirche hervor und streiche alles durch, was nach dem vom Bundesrat bewilligten Konzept neu nicht geht. Taufe und Abendmahl lasse ich vorsorglich gleich weg. Es sieht auch so nicht schön aus.
Musik
Gruss/Begrüssung /Passing the peace (Friedensgruss)
Lied
Gebet
Lied
LesungLied
Predigt
Musik
Abkündigungen / Kollektenansage
Fürbitten / Stille / Unser Vater
Lied
Mitteilungen
Segenslied
Segen
Musik
Nach reformiertem Verständnis trägt die Gemeinde den Gottesdienst. Die Gemeinde ist nicht das Publikum in einem sakralen Theater, sie spielt das Stück selbst. Dass sie dabei als Profis besonders ausgebildete Mitspieler - Organistin, Pfarrer - beizieht, ändert daran nichts. Irgendwie verhält es sich wie mit dem Schultheater der Maturaklasse. Diese holt sich Knowhow, aber spielt selbst und wählt ihr Stück. Der Gottesdienst ist und bleibt der Gottesdienst der Gemeinde und nicht des ,Bodenpersonals'. Dieses zelebriert nicht für, sondern feiert mit. Man mag deshalb von den Liedern halten, was man will: Im reformierten Gottesdienst stehen sie nicht für einen besonderen Musikgeschmack oder eine ungewöhnliche Singfreudigkeit, sondern für das partizipative und demokratische Fundament der Gemeinde. (In Abdankungen halte ich am Singen fest, auch wenn ich manchmal allein bin...)
Kann man also auf das Singen verzichten? Vorübergehend ja, grundsätzlich nein. Ab wann wird aber aus dem ,vorübergehend' eine neue Normalität? Müsste man nicht eine Regelung für das Singen finden, anstatt es grundsätzlich zu unterlassen?
Und wie lange können wir auf das Taufen verzichten? Und auf das Abendmahl? Mit Nützlichkeitserwägungen und Praktikabilitätsargumenten ist man in der Kirchen nie weit gekommen. (In der Oper oder beim Kanarienvogelzüchterverein auch nicht.) Der Sinn des Gottesdienstes liegt ausserhalb des Messbaren und Abzweckbaren. Und ist für die, die ihn feiern, fraglos. Doch wenn das Taufen und Abendmahl feiern mal nicht mehr ist - und das ist es nun schon lange nocht mehr - dann wird es nicht auf die Art und Weise fehlen, als die Blumenerde den Hobbygärtnern fehlte, bevor OBI und JUMBO wieder öffneten. Eher so, wie der Feldhase dem Mittelland fehlt...
Ab Pfingsten können wir uns wieder versammeln. Ich freue mich auf die Menschen. Meine Menschen. Doch ich zögere, das Gottesdienst zu nennen. Ich möchte die Erinnerung an das Singen, Taufen und gemeinsam Abendmahl feiern wach halten. Auch als Schmerz. Wir kommen wieder zusammen, aber wenn wir noch ganz vereinzelt (nur die nicht Vulnerablen...), distanziert und still da sitzen, ganz der äusseren Beteiligung beraubt, dann verkörpern wir mehr die Sehnsucht als die Vollendung, mehr das Noch-nicht als das Endlich-wieder. Und suchen dringend Wege, dass wir das wieder können, was uns so wichtig ist: partizipieren statt konsumieren.
Pfingsten ist ein Fest der Freiheit. Wir werden von ihr träumen...
Philipp Roth
Der Kirchenvorstand befindet heute über die Gottesdienste in den nächsten Wochen.
Bitte Homepage, Newsletter etc. beachten.
E-Church:
heute Di, Taizé-Gebet ( 18:00)
morgen Mi, THEODORli (17:30)
Do, Kirchenfenster (18:30)
So (Pfingsten), 31.5., 10:00, Gottesdienst aus der Theodorskirche:
Soundscape Pfingsten
mit Andrea Bieler, Professorin für praktische Theologie; Pfr. Philipp Roth; Isabelle Schnöller, Flöte u.a.
Sämtliche bisherigen Gottesdienste, THEODORli, Taizé-Gebete, Kirchenfenster etc. finden sich auf unserem Youtube-Kanal der Kirchgemeinde Kleinbasel.
-> Die Gottesdienste können auch beim Sekretariat auf USB bezogen und auf dem TV geschaut werden. Ein Angebot für alle, die nicht Online sind: Senior*innen, Nachbarn, Eltern... Bitte mithelfen! 061 681 37 88 / eveline.michel@erk-bs.ch
Einander im Ohr: Mit unserer Playlist kann man hören, was andere dieser Tage hören. Und es hat noch Platz für weitere Stücke der Stunde. Durchgeben an philipp.roth@erk-bs.ch
Alle Infos, Kontaktdaten und Angebote der Kirchgemeinde immer aktuell hier.
ja, ohne Singen......ist einfach nicht das gleiche... wir Mennoniten verzichten im Moment, auch deshalb, auf die Wiederaufnahme....und hoffen auf den August !
AntwortenLöschenDanke, Philipp, für deine guten Gedanken und Worte !
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenDoch begegnen darf man sich wieder :) Das ist auch neu und sehr schön! Deshalb laden wir am Sonntag auch in die Kirche ein - und feiern dort mit, was man weiterhin auch zuhause kann: den Online-Gottesdienst. Wir sehen uns - so oder so!
AntwortenLöschen