Im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen. 2. Korinther 5, 7
Selbststudium anders.
Sich selbst als Objekt betrachten, das sich in der neuen
Gegenwart bewegt. (In einer Sendung nennt sie eine Philosophin the New Now. )
Versuchskaninchen Ich.
Ich gehe Einkaufen.
Im Coop regelt ein Türhüter den Einlass.
Man rückt von Streifen zu Streifen vor, bis man gegen,
seinen Korb füllen und sein Geld loswerden darf.
Wie die Autos, die vor dem Parkhaus in der Rebgasse warten,
bis die Ampel einen freien Platz anzeigt, denke ich.
In der Manor ziehen Rabatte die Mengen ungeregelt auf die
Rolltreppen.
Ein Samstag wie im Januar.
Ich spüre, wie mich die Nähe der Vielen verunsichert.
Ich beobachte, wie ich das spüre.
Und wie ich mich frage, ob ich mich nun ärgern oder freuen,
sorgen oder geniessen soll, dass viele scheinbar so unbesorgt sind.
Ich schwanke zwischen: Ist es nicht fahrlässig? Und: Ist es
nicht schön?
Morgen kommen wir zum ersten Mal wieder in der Kirche
zusammen.
Das bewilligte Regime ist klar und streng.
Manches wirkt im Vergleich zu anderem übertrieben und
willkürlich.
Ich spüre, wie mich das verunsichert.
Ich beobachte, wie ich das spüre.
Und wie ich mich frage, ob ich mehr den korrekten Polizisten
oder den sanften Rebellen spielen soll.
Ich schwanke zwischen: Ist das nicht Verantwortung für die
Gesundheit der Mitmenschen? Und: Ist das nicht Verantwortung für die Freiheit
und Mündigkeit der Mitmenschen?
In einer Zeitung ein Essay über Vertrauen.
,Wir bewohnen ein Klima des Vertrauens so wie wir in der Atmosphäre leben,' wird die
neuseeländische Philosophin Annette Baier zitiert. ,Wir nehmen es wahr wie die
Luft, nämlich erst dann, wenn es knapp wird oder verschmutzt ist.'
Die Frage, wie die Bevölkerung das Vertrauen in die
Wirtschaft wieder findet, füllt in der NZZ die Kommentarspalten.
Ich merke, wie der Pflichtbewusste in mir sich mit der
Rücksichtnahme auf die Schwächeren brüstet. Und der Aufmüpfige in mir mit dem
Verständnis für den Wunsch nach Begegnung und sozialem Leben nach soviel
Isolation.
Beiden gemeinsam ist, dass sie sich moralisch gut und
richtig geben.
Hauptsache, ich bin nicht falsch.
Was aber, wenn im Kern einfach Verunsicherung ist.
Und
bleibt?
Vertrauen lässt sich nicht anordnen oder befehlen, nicht
einmal herbeiwünschen und auch nicht kontrollieren, lese ich in dem Essay. Aus
der Verunsicherung lässt sich nur mit neuem Vertrauen ausbrechen, das von innen
wachsen, einem zuwachsen und gewagt werden muss.
Mir geht durch den Kopf, dass das, was die Bibel Glaube nennt, auch mit, Vertrauen übersetzt werden kann.
Ich
freue mich auf den Gottesdienst und neue Schritte da hinein.
Soundscape Pfingsten
Online-Gottesdienst auf unserem Youtube-Kanal
mit Prof. Dr. Andrea Bieler, Diakon Tobias Dietrich, Pfr. Philipp Roth; Nicoleta Paraschievscu, Orgel; Isabelle Schnöller, Flöte u.a.
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